Biomechanische Belastung
Kommt es zu einer Fahrzeugkollision, können unter Umständen die Insassen der Fahrzeuge verletzt werden. Infolge der abrupten Geschwindigkeitsänderung wirken äußere Kräfte auf den menschlichen Körper ein. Je nach Höhe dieser Belastung treten diverse Verletzungen ein. Dies sind beispielsweise Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule (HWS-Syndrom) oder Knochenbrüche.
Sobald es in einem Verkehrsunfall nicht nur zu einem Sach-, sondern ebenfalls zu einem Personenschaden gekommen ist, sind häufig interdisziplinäre Gutachten gefragt. Diese werden in Zusammenarbeit von Mediziner und Ingenieur erstellt. Damit der Mediziner die Verletzungswahrscheinlichkeit beurteilen kann, benötigt er die kollisionsbedingt wirkende Belastungshöhe auf den Körper des Insassen.
Im Rahmen der technischen Analyse wird über klassische Verfahren der Unfallrekonstruktion hierfür die Kollisionsgeschwindigkeit vom Fahrzeug bzw. den Fahrzeugen bestimmt. Anschließend lässt sich daraus die biomechanische Belastung durch die kollisionsbedingte Geschwindigkeitsänderung berechnen. Diese lässt sich auch als mittlere kollisionsbedingte Beschleunigung angeben.
Mit dem errechneten Belastungsniveau im Fahrzeug ist eine entsprechende Insassenbewegung verbunden, die anhand von Vergleichsversuchen oder Simulationen dargestellt werden kann. Daraus lässt sich unter anderem Ableiten, ob der Insasse des Fahrzeugs beispielsweise einen Gurt benutzte oder die vorhandenen Verletzungen bei der ermittelten Belastungshöhe entstehen konnten.